Geschichte Kittelsteigweible 

 

Der Figur „Kittelsteigweible“ wurde eine in Bittelbronn bis heute bekannte und überlieferte Sage zugrunde gelegt. So holt das „Kittelsteigweible“ die Kinder, welche nicht artig sind und nicht zu Bett gehen wollen, zu sich in den Kittelsteig, einem Abhang zwischen Bittelbronn und Bad Imnau.

Im Bittelbronner Heimatbuch aus dem Jubiläumsjahr 1997 ist in diesem Zusammenhang das Kapitel über die Hexenprozesse von Bedeutung. Zur Zeit der Hexenverfolgungen in Hohenzollern im 16. bis 18. Jahrhundert gab es in Bittelbronn drei Hexenprozesse. Besonders aufgeführt sind hier Auszüge aus den Verfahrensakten über eine Maria Flaitz, welche im Jahre 1630 der Hexerei bezichtigt wurde. In den Vernehmungen gab Sie einen Pakt sowie Beischlaf mit dem Teufel zu und schildert auch mehrmalige Treffen mit dem Teufel und mit bis zu 30 oder gar 40 weiteren Hexen. Auf diesen „Hexensitzungen“ wurde mit dem Teufel getanzt, Wein getrunken und üppig gegessen. Die Speisereste wurden mit Salben des Teufels in einem Kessel zu Gebräuen erhitzt, welche dann in bestimmte Richtungen ausgeschüttet wurden und so Unheil über die Ortschaften dort brachten. Auch ein Reiten der Hexen auf einem Besenstiel und verschiedenen Tieren ist vermerkt. Zum ersten Mal begegnete der Teufel Maria Flaitz beim Tannenburg, heute ein Gewann mit Aussiedlerhöfen zwischen Weildorf und Bittelbronn, und die Hexentreffen fanden bei Wiesenstetten und Horb statt.

Ziemlich sicher am 05. Juli 1630 wurde Maria Flaitz festgenommen und im Schloss Haigerloch inhaftiert. Im Kerker ließ man es den Hexen gewöhnlich gut gehen, damit diese die Folterungen überstanden, denn der Teufel in der Hexe sollte auch die Folterqualen erleiden und so vertrieben werden. Mehrere Vernehmungen folgten. Allerdings bleibt offen, ob sie bis zur Richtbank gelangte oder aber ihre Peiniger überzeugen konnte. Über das weitere Schicksal ist nichts bekannt...

So ist es gut möglich, dass Maria Flaitz in den Kittelsteig fliehen konnte und dort bis heute ihr Unwesen mit dem Teufel treibt.

Die Maske „Kittelsteigweible“ ist deshalb eine Mischung aus einer alten Frau und einer Teufelsgestalt, welche mit einem Auge durch die Fenster schielt.

 

Quelle: Heimatbuch Bittelbronn, herausgegeben zur Jubiläumsfeier im Jahre 1997, zusammengestellt von Harald Hinger